Von einer Zwangserkrankung spricht man, wenn Betroffene unter immer wiederkehrenden Gedanken oder Handlungen leiden. Zwangshandlungen müssen immer gleich ablaufen. Sie dienen meist dazu Ängste, Ekel, Unbehagen abzubauen, die durch Zwangsgedanken aufgebaut wurden. Im Kleinen kennt man dieses Verhalten indem z.B. beim Gehen mehrmals geprüft wird ob eine Tür wirklich geschlossen ist o.ä. Meist halten Betroffene die zwanghaften Gedanken oder Handlungen selbst für unsinnig oder übertrieben. Sie können sie jedoch trotzdem nicht ablegen. Nur der kleinste Teil der Betroffenen – und betroffene Kinder – finden ihr Handeln nicht übertrieben oder unbegründet.
Die Erkrankung bringt große Belastungen und Beeinträchtigungen des normalen Lebens mit sich. Wenn diese Mechanismen jahrelang unbehandelt bleiben werden die Zwänge so sehr Teil des Lebens, dass das Gefühl für die Sinnlosigkeit abhanden kommt. Trotzdem schämen sich die Betroffenen sowohl für die Zwänge als auch für deren Folgen. Es entsteht ein Bedürfnis dies alles zu verheimlichen. Es ist die viert häufigste psychische Störung, ca 3 % der Bevölkerung sind im Laufe des Lebens davon betroffen.
Oft tritt sie bereits im Jugendlichen Alter zwischen 12 und 14 auf, oder später mit Beginn des Erwachsenenalters. Doch in den meisten Fällen tritt sie erstmals vor dem 30.Lebensjahr auf. Die Zwangserkrankung wird unterschieden von der zwanghaften Persönlichkeitsstörung, doch ungefähr jeder fünfte Erkrankte hat auch eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung. Eine frühere Bezeichnung war u.a. ‚Zwangsneurose‘.